Der Gebrauch einer Knöchelorthese beim Fußballspielen ist die wirkungsvollste Methode zur Vermeidung von wiederholt auftretenden Knöchelverletzungen. „Nach einer ersten Knöchelverstauchung besteht ein erhöhtes Risiko auf eine Folgeverletzung“, erklärt Evert Verhagen, Wissenschaftler am EMGO+ des VUmc Amsterdam und Leiter des Forschungsprojekts zu den besten Präventionsmaßnahmen gegen Verletzungswiederholungen.
Knöchelverletzungen gehören zu den am häufigsten auftretenden Sportverletzungen. Das mussten diverse Profifußballer bei der diesjährigen WM bereits am eigenen Leibe erfahren. So durfte der deutsche Mittelfeldspieler Marco Reus nicht mit nach Brasilien reisen, weil er sich eine Knöchelverletzung zugezogen hatte und konnte Italiens Torwart Gianluigi Buffon aufgrund eines verdrehten Knöchels nicht beim Spiel gegen England dabei sein.
Präventionsmaßnahmen
Es gibt präventive Maßnahmen, die das erhöhte Risiko einer Verletzungswiederholung reduzieren können, wie das Tragen einer Knöchelorthese oder die Ausübung von Gleichgewichtstraining auf einem Übungsgerät. Unter Leitung des Wissenschaftlers Dr. Evert Verhagen vom VUmc wurde untersucht, welche dieser Maßnahmen am wirkungsvollsten für die Vermeidung solcher Verletzungswiederholungen ist.
Ein Jahr lang verfolgte Promovend Kasper Janssen 384 Sportler, die sich eine Knöchelverletzung zugezogen hatten. Die Sportler wurden in drei Gruppen unterteilt. Eine Gruppe trug beim Sport eine Orthese, die zweite Gruppe bekam Gleichgewichtstraining und die dritte Gruppe bekam eine Kombination von beidem. Nach einem Jahr überprüften die Wissenschaftler, wie viele neue Verstauchungen in den Gruppen aufgetreten waren und wie hoch die Behandlungskosten hierfür waren. Das auffälligste Ergebnis war, dass das Tragen einer Orthese im Vergleich zum Heimtraining auf einem Übungsgerät kostengünstiger war und hierdurch mehr Knöchelverstauchungen verhindert werden konnten.
Hobbysportler und Fußballverletzungen
Die Empfehlung für die Anwendung präventiver Maßnahmen gilt auch für Hobbysportler. Dabei sollte man diejenige Maßnahme wählen, die für einen selbst am angenehmsten ist. Im Jahr 2013 zogen sich Sportler in den Niederlanden insgesamt 680 000 Knöchelverletzungen zu. Dies entspricht fünfzehn Prozent aller im Jahr 2013 aufgetretenen Sportverletzungen. Der größte Teil der Knöchelverletzungen entsteht plötzlich. Bei den meisten Knöchelverletzungen handelt es sich um Verstauchungen, Verdrehungen oder Bänderverletzungen. Fast ein Drittel aller Sportler leidet unter den Folgen einer alten Knöchelverletzung.
Quelle:
Zorg- en Ziekenhuiskrant (nur Holländisch)